Das Coronavirus hat das ganze Leben von jetzt auf gleich auf den Kopf gestellt. Eltern standen plötzlich nicht nur vor der Aufgabe, ihre Kinder zu Hause zu versorgen, sondern auch den Kindergarten und die Schule zu ersetzen. Wie dieses unfreiwillige Experiment ausgeht, wird später sicher vielfältig analysiert werden. Wir schildern Alltagsimpressionen einer Familie mit Schulkindern der Michaeli Schule Köln im März 2020.
Alle funktionierenden Hilfssysteme wie andere Eltern, Freundeskreis oder Großeltern, die sonst in Betreuungsnotlagen einspringen, waren außer Kraft gesetzt. Es hieß, den Minijob aufzugeben, um für die nächste Zeit die Betreuung des Kindergartenkindes und die Beschulung der beiden Schulkinder übernehmen zu können. Sehr schnell wurde deutlich, wie wichtig es ist, dem Tagesablauf eine Struktur zu geben. Deshalb wurde ein Plan aufgestellt.
Die Aufgaben, die die Kindern von den Lehrerinnen digital erhalten, werden nach dem Frühstück in Angriff genommen. Das hat in der ersten Woche gut geklappt, es wird aber zunehmend schwieriger, die Kinder zu motivieren. Da sind wir gefordert und unserer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, die Aufgaben an den Erfahrungsschatz und die Neugier der Kinder so konkret anzupassen, dass für sie ein konkretes und bearbeitbares Projekt daraus wird. Selbst in Corona-Zeiten sollte es möglich sein, Kindern im Grundschulalter weder Internetrecherchen abzuverlangen noch zu viele routinemäßige Rechen- und Schreibtrainerhefte ausfüllen zu lassen. Zum Glück sind die Kinder sehr kreativ. Die natürliche Wissbegierde ist auf jeden Fall vorhanden. Lernen kann man an fast jedem Objekt, und das tun die Kinder ausgiebig, wie nachfolgenden Beispiele zeigen.
Möchte man die Geografie-Kenntnisse erweitern, lässt sich lustvoll ein weltweiter Kenntnisstand mit dem Spiel: Stadt, Land, Fluss erreichen.
Hier spielt – in gebührendem Abstand versteht sich – die Großmutter mit.
Die Jüngste lernt derweil mit den Fingern zu stricken und lange Bänder herzustellen.
Auch das Projekt „Hausbauepoche – Arbeiten mit Ton“, lässt sich gut umsetzen. Themen wie: Wie leben andere Kinder? Aus welchen Materialien bestehen die Häuser in unserer Region? Wo kommen Baumaterialien her? Welche Handwerker benötige ich, wenn ich ein Haus bauen will? Vieles mehr kann man zu diesem Thema besprechen, zeichnen und beschreiben.
Viel Spaß bereitet auch der Bau einer Blumentopftrommel. Dazu benötigt man nur einen Blumentopf, Kleister und Butterbrotpapier. Die Beispiele ließen sich fortsetzen. Vieles ist im „Homeschooling“ möglich.
Aber es verlangt allen Beteiligten auf die Dauer auch eine Menge ab. Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre besten Ideen für die Website schicken. Gerne geben wir tolle Anregungen weiter an alle Ersatzlehrerinnen und -lehrer. Senden Sie Ihre E-Mail (möglichst mit Bildmaterial) an: info(at)waldorfkoeln.de.
Hoffen wir, dass es den Kindern nach den Osterferien wieder möglich ist, wie gewohnt zur Schule zu gehen.
Pia Weische-Alexa